Jahresband 2017 der Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins erschienen


Der Jahrgang 2017 des 102. Bandes der „Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins“ ist soeben mit einer großen Fülle interessanter Beiträge erschienen.

Er wird mit einem Beitrag der zum Weltkulturerbe erhobenen „Constitutio Antoniniana“ von Karin Piepenbrink eingeleitet. Darin wird die weltgeschichtliche Bedeutung des Papyrus beschrieben, das im Eigentum der Stadt Gießen steht und von der Universität Gießen wissenschaftlich bearbeitet und gepflegt wird.

MOHG-Coverfoto: Papyrus P. Giss. 40 I, Constitutio Antoni­niana. Foto: UB Gießen, Barbara Zimmermann

Den Jahresband zeichnen drei unterschiedlich stark gewichtete Schwerpunkte aus: Die Dokumentation sämtlicher Beiträge zu der von der Stadt Gießen im August 2017 an vier Tagen durchgeführten und gelungenen Auftaktveranstaltung aus Anlass der grundlegenden Erneuerung des Oberhessischen Museums. Damit werden Überlegungen zu Zielen, Wegen und Kriterien einer Neugestaltung festgehalten. Einen zweiten thematischen Schwerpunkt bilden Fragen der Erinnerungskultur Winfried Speitkamp informiert aus historischer Perspektive über Denkmalsturz und Namenswechsel sowie den mit ihnen verbundenen Kontroversen um Ehrung und Entehrung. Gießener Fälle aus der jüngeren Zeit bieten ergänzendes Anschauungsmaterial für stets wiederkehrende erinnerungspolitische Debatten, zur Namensumbenennung des ehemaligen Otto-Eger-Heims in Mildred Harnack-Fish-Haus durch die Universität Gießen und das Studentenwerk Gießen sowie der erinnerungskulturelle Umgang der Stadt Gießen mit dem in seiner Heimatstadt hochgeehrten Hermann Schlosser, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der DEGUSSA. Dazu hat auch der Vorstand im Hinblick auf die 1970 Schlosser verliehene Ehrenmitgliedschaft einen Kurzbeitrag verfasst. Schließlich wird die Veranstaltung der Stadt Gießen zur Verleihung des Wilhelm-Liebknecht-Preises im Herbst 2017 dokumentiert, mit der eine herausragende Arbeit zur Frühgeschichte des Parteienwesens im 19. Jahrhundert ausgezeichnet werden konnte.

Die Mitteilungen weisen erneut eine breite thematische Spannweite auf: „Waldgirmes, Germanicus und der Dünsberg“ von Armin Becker behandelt ein Stück regionaler alter Geschichte. Eine kommentierte Personal-Biografie zum Geografen Dieffenbach trägt Peter Mesenhöller bei. Carl Vogt und die Nordlandreise des Dr. Georg Berna widmet sich Rolf Haaser. Die frühe Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt in Gießen und ihre Ergänzung psychiatrischer Krankenversorgung zwischen Universitätsklinik und Siechenanstalt schildert Herwig Groß. Jascha Braun zeichnet Leben und Wirken des Architekten und Gießener Stadtbaurats Wilhelm Gravert nach. Die Geschichte von Spruchkammerverfahren in Angenrod nach dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet Ingfried Stahl. Heinhard Steiger schildert die Entstehung und Entwicklung der Hessischen Verfassung von 1946, der ersten deutschen Nachkriegsverfassung, und ordnet sie „zwischen Weimar und Bonn“ ein.

Abgerundet wird der Band durch zwei Miszellen, Rezensionen und Berichte aus dem Vereinsleben. Der Band umfasst 489 Seiten und enthält zahlreiche Abbildungen. Er kann im Stadtarchiv von den Mitgliedern abgeholt sowie zum Preis von 14,50 € von Nicht-Mitgliedern erworben werden.

Zurück zu Aktuelles

„Und in allen Gegensätzen steht ...

... – unerschütterlich, ohne Fahne, ohne Leierkasten, ohne Sentimentalität und ohne gezücktes Schwert – die stille Liebe zu unserer Heimat.“ (Kurt Tucholsky)