Vortrag (12.03.2025): Stefan Prange, Gießen: Oberhessens Bauern auf dem Weg in den politischen Antisemitismus im späten 19. Jahrhundert
Von ohg am 04.03.2025
Der OHG lädt herzlich ein zu einem
Vortrag am Mittwoch, dem 12. März 2025 um 19
Uhr
im Netanya-Saal im Alten Schloss am
Brandplatz.
Zum Abschluss der Vortragsreihe 2024/2025 des Oberhessischen Geschichtsvereins (OHG) Gießen referiert am Mittwoch 12. März Stefan Prange zum Thema „Oberhessens Bauern auf dem Weg in den politischen Antisemitismus im späten 19. Jahrhundert“. Die oberhessischen Bauern folgten mehrheitlich schon ab den Reichstagswahlen 1890 den Verlockungen des rassistischen Antisemitismus. In diesem Vortrag soll gezeigt werden, wie die Strukturprobleme der regionalen Landwirtschaft und die Folgen einer Witterungsanomalie des Jahres 1893, die Politik des Großherzogtums Hessen („Hessen- Darmstadt“) zu ungewohnter Schnelligkeit und Konsequenz veranlasste. Dabei wurden die ohnehin geschwächten klassischen Strukturen des Notfallkredits zugunsten der Genossenschaften an die Seite gedrängt. Diese Notstands-Reaktionen kamen allerdings zu spät, um noch zu verhindern, dass die ersten Antisemiten 1893 auch in den Landtag des Großherzogtums Hessen einzogen.
Der Referent: Stefan Prange ist in Lübeck geboren und aufgewachsen. Er studierte in Gießen an der Justus-Liebig-Universität (JLU) Geschichte, Politikwissenschaft und Geografie für das Lehramt an Gymnasien. Seine Leidenschaft gilt den Bereichen Historische Sozialwissenschaft, Geschichte der Juden und Agrargeschichte. Nach dem Ersten Staatsexamen wurde er Studienberater, dann Referent für Lehre und Studium an der JLU.
Als Rentner ist er zur Agrargeschichte zurückgekehrt. Er hat mitgearbeitet am Jubiläumsband für die 750-jährige Ersterwähnung von (Gießen-)Kleinlinden, publizierte Aufsätze in den Mitteilungen des OHG, zuletzt über die wirtschaftliche Situation der Kleinbauern im Großherzogtum Hessen. Sein gegenwärtiger Arbeitsschwerpunkt ist die Sozialgeschichte des Dorfes in der zweiten Hälfte des 19.Jh. und der beginnende dörfliche Antisemitismus im Großherzogtum.
Auch Nicht-Mitglieder sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.
Bitte beachten Sie auch unseren Flyer mit Vortrags- und Exkursionsprogramm 2024/25.